Strohballenbau und Lehmputz

Um kraftvolle Räume zu schaffen, ist die Art der verwendeten Materialien eines der wichtigsten Kriterien. Es macht große Unterschiede, je nachdem womit wir unsere Häuser bauen und ausstatten. Aus raumenergetischer Sicht sollten Baumaterialien möglichst natürlich, schadstofffrei, ohne großen Energieaufwand produziert, und auch einfach und umweltschonend wieder entsorgbar sein. Stroh und Lehm erfüllen diese Anforderungen hervorragend. Und nicht nur diese. Richtig angewendet, stellen auch „zeitgemäße“ Themen wie Bauphysik, Brand- und Schallschutz keine Schwierigkeit dar.

Mit Stroh und Lehm wurde in vielen Kulturen seit Jahrhunderten gebaut.
Heutzutage werden mehr und mehr Kunststoff-Materialien in z. B. Dämmstoffen, Wandfarben, Bodenbelägen, Fassaden, Möbel, etc. verbaut. Trotzdem, oder gerade deswegen, steigt auch das Bedürfnis nach natürlichen Bauweisen immer mehr.

Da mich diese Themen sehr interessieren, besuchte ich letzten Sommer einen dreitägigen Workshop für Strohballenbau und Lehmputz am ASBN – Austrian Straw Bale Network (Österreichisches Netzwerk für Strohballenbau) in Niederösterreich, wo ich die Grundprinzipien des Strohballenbaus und des Verputzens mit Lehm kennen lernen durfte.

Fotos vom Workshop finden Sie hier: http://baubiologie.at/workshops/galerie-juli-august-2017-stroh-lehm-tadelakt-sommerworkshop-ravelsbach/

In Österreich wurden bereits viele Projekte umgesetzt, siehe Österreich-Karte BauBio-Map

 

Strohballenbau:

Der moderne Strohbau findet vor allem Anwendung für Wände, aber auch Dächer, Gewölbe und Dome werden gebaut. Hierbei kommen unterschiedliche Technologien zur Anwendung. Nähere Informationen finden Sie hier: http://baubiologie.at/strohballenbau/strohballenbau/strohbau-techniken/

 

Lehmputz:

Naturbelassener Lehm hat viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Putzen:

  • Lehm reguliert die Luftfeuchtigkeit – Um ein Wohlfühlklima in einem Wohnraum zu erreichen sollte die relative Luftfeuchte zwischen 40% und 70% betragen. Naturbelassener Lehm ist in der Lage schnell Luftfeuchtigkeit aufzunehmen, und bei Bedarf schnell wieder abzugeben. Diese Eigenschaft sorgt dafür, dass sich die relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 – 60% einpendelt. Das bedeutet, dass Schleimhäute nicht austrocknen und die Feinstaubbildung auf ein Minimum reduziert wird. Der Luftfeuchte-Regulator „Lehm“ verhindert somit auch Schimmelbildung.
  • Lehm bindet Schadstoffe und absorbiert Gerüche – Lehm enthält eine Vielzahl an Tonmineralien, die aufgrund ihrer Aufbereitungstechnik in der Lage sind, Schadstoffe und Gerüche zu binden, sodass der Lehm im wahrsten Sinne des Wortes die Raumluft „reinigt“.
  • Lehm speichert Wärme – Da Lehm ein schwerer Baustoff ist, sorgt er für eine gute Wärmespeicherung und trägt zu einer Verbesserung des Raumklimas bei. Er speichert die Wärme und gibt sie gleichmäig und langsam an die Umgebung wieder ab.
  • Lehm konserviert Holz – Die Gleichgewichtsfeuchte von Lehm liegt maximal bei 6% (je nach tonmineralischer Struktur). Darum besitzt er die Eigenschaft, Holz und andere organische Stoffe die im Lehm eingebaut werden trocken zu halten, bzw. zu entfeuchten. Durch diese konservierende Eigenschaft des Lehms, kann auf chemische Konservierung verzichtet werden und Pilze und Insekten können keinen Schaden verursachen.
  • Lehm schützt vor Elektrosmog – Durch die hohe Dichte von Lehm, besitzt dieser die Eigenschaft, Elektrosmog und Funkstrahlen abzuschirmen.
  • Lehm ist unbegrenzt wieder verwendbar – Durch die Naturbelassenheit des Rohstoffs, sowie durch dessen spezielle Verarbeitung, ist er unbegrenzt wieder verwendbar. Daher stellt Lehm keine Belastung der Umwelt als Bauschutt dar.

Quelle Lehm: S&L Zöchbauer GmbH

Bild © Wolfgang R. Walch